durch Ehrenfried Walther von Tschirnhaus
Ein Aufsatz von Christof v.Tschirnhaus
In
Dresden und Meißen erinnert auch heute noch viel an Böttger und wenig
an von Tschirnhaus. In beiden Städten stehen Gedenksteine allein für den
Porzellanerfinder Böttger, der "Gold machen sollte und dabei zufällig
das Porzellan erfand", wie heute noch zu lesen steht.Der Naturforscher,
Mathematiker und Physiker Ehrenfried Walther von Tschirnhaus, Schöpfer
der ersten großen Brennspiegel und Brennlinsen, ist Gründer der ersten
sächsischen Glashütte und Initiator zur Schaffung einer deutschen
Porzellanindustrie. Dieser Gelehrte war auch ein bahnbrechender
Philosoph der deutschen Frühaufklärung.
Von Tschirnhaus wurde am
10.4.1651 in Kieslingswalde bei Görlitz geboren. Er erhielt im
Elternhaus, auf dem Gymnasium in Görlitz und beim Studium an der
Universität Leiden eine bestmögliche Ausbildung. Eine anschließende
”Kavalierstour” nach England, Frankreich und Italien (1674–1679) machte
ihn mit führenden Gelehrten seiner Zeit bekannt, in den Niederlanden mit
Baruch de Spinoza und Christiaan Huygens sowie in England mit Isaac
Newton und Henry Oldenburg. In Paris schloss er enge Freundschaft mit
dem Philosophen Gottfried Wilhelm Leibniz, und es folgte ein
umfangreicher Briefwechsel.
Als erster Deutsche wurde von
Tschirnhaus 1682 auswärtiges Mitglied der Pariser Akademie der
Wissenschaften. Er baute große Brennspiegel, stellte die größten
Brenngläser seiner Zeit her und erzielte Ergebnisse, von denen
zeitgenössische Berichte geradezu Märchenhaftes zu erzählen wissen. Für
diese Leistungen erhielt von Tschirnhaus 1692 den Titel eines
kurfürstlichen Rates. Einige seiner Brennspiegel und Brennlinsen sind
noch heute in verschiedenen Museen, in Dresden, München und Kassel zu
sehen.
Im Februar 1694 berichtete von Tschirnhaus in Briefen an
Leibniz über seine Experimente und erwähnte dabei, dass diese ihn auf
den Gedanken gebracht hätten, Porzellan zu bereiten. Die Chinesen hatten
dieses Geheimnis schon im 7. Jahrhundert entschlüsselt.Von 1697–1699
machte von Tschirnhaus weitere systematische Versuche zum chemischen
Verhalten von Erden und Silicaten bei hohen Temperaturen. Schon 1704
wies er dem Sekretär Leibnizens Stücke seiner Porzellanerzeugnisse vor,
wobei dieser erläuternd sagte: ”die Chinesen könnten ohnmöglich den
Porcelan anders als auf seine Manier machen.”Von Tschirnhaus hatte
daraufhin dem Landesherren, König August II. dem Starken, einen Entwurf
zur Errichtung einer Porzellanfabrik vorgelegt, der aber in eine
politisch ungünstige Zeit fiel (Großer Nordischer Krieg, 1700–1721) und
deshalb ohne Folgen blieb. 1706 verzichtete August der Starke auf die
polnische Krone und kehrte nach Sachsen zurück.
Kurz danach kam
nun der aus Berlin geflüchtete Apothekergehilfe und Alchemist Johann
Friedrich Böttger (1682–1719) nach Dresden, der in Berlin insgeheim
alchemistische Versuche betrieben und seinem Chef 1701 eine angeblich
völlig ”geglückte Probe” seiner Goldmacherkunst vorgelegt hatte. Als
auch August der Starke davon hörte, verlangte er die Einziehung des
”Kerls”. Böttger floh, wurde aber auf der Flucht in Gewahrsam genommen
und nach Dresden zurückgebracht, wo er jahrelang unter strenger Aufsicht
Gold herstellen sollte, was ihm natürlich nicht gelingen konnte.
1704
wurde nun auch von Tschirnhaus zur Beaufsichtigung des Goldmachers
herangezogen. Wahrscheinlich hatte es Böttger dem Gelehrten zu
verdanken, dass er nicht das harte Schicksal früherer alchemistischer
Glücksritter teilen musste, indem ihn von Tschirnhaus zu seinen
Experimenten heranzog. Böttger wollte davon aber nichts wissen und
sträubte sich noch bis September 1707 gegen eine Mitarbeit. Er wolle
sich nicht "in die Porcellain-Arbeit melieren, die Tschirnhausens
Angelegenheit sei." Erst auf höheren Befehl begann Böttger die
Mitarbeit.
Im Dezember 1707 kam der König in das neue, für von
Tschirnhaus eingerichtete Forschungslaboratorium in den Kasematten der
Venusbastei (heute Brühlsche Terrasse) und ließ sich die Erfindung
vorführen.Unter von Tschirnhaus’ Oberleitung wurden die planmäßigen
Versuche mit verschiedenen Erden fortgesetzt, wobei mehrere Freiberger
Berg- und Hüttenleute mitwirkten. Das Jahr 1708 brachte einen
wesentlichen Fortschritt der Arbeit, da sich zwei Mineraliensendungen
als besonders geeignet erwiesen: Eine gelieferte Probe Kaolin bei
Schneeberg und ein Alabaster als Flussmittel. August der Starke ernannte
von Tschirnhaus zum Geheimen Rat und Direktor der zu gründenden
Manufaktur und verfügte, "daß wir dem Herrn von Tschirnhausen 2561
Thaler haben auszahlen lassen... ." Von Tschirnhaus allerdings bat,
diesen Titel erst nach Anlaufen der Fertigung führen zu dürfen.
Das
Schicksal wollte es jedoch, dass der Leiter des Ganzen plötzlich starb.
Am 11.10.1708 wurde Ehrenfried Walther von Tschirnhaus von der roten
Ruhr dahingerafft. Im Forschungslaboratorium herrschte große Betrübnis,
denn keiner wusste, wie es mit den Porzellanarbeiten weitergehen sollte.
Drei Tage nach von Tschirnhaus’ Tod berichtete Böttger in einer Meldung
an den Statthalter Egon Fürst von Fürstenberg von einem Einbruch in
dessen Haus, bei welcher Gelegenheit ein von Tschirnhaus gefertigter
kleiner Porzellanbecher abhanden gekommen sei. Dieser Bericht ist ein
besonders wichtiges Zeugnis, denn hier bestätigt Böttger selbst, dass es
sich um ein echtes Porzellanerzeugnis von Tschirnhaus handelt.
Bis
zum 20.3.1709 ruhten die Porzellanarbeiten, dann traf Melchior
Steinbrück in Dresden ein. Steinbrück war der Hauslehrer der Familie von
Tschirnhaus und hatte nun die Aufgabe, den Nachlass zu sichten. Am
20.3.1709 unterzeichnete Steinbrück vor einem Notar die Aufstellung des
Nachlasses von Tschirnhaus` und traf in diesen Tagen mit Böttger
zusammen, der dann plötzlich am 28.3.1709 - also nur acht Tage später -
dem König die Erfindung des Porzellans meldete. Böttger wurde Leiter der
ersten Porzellan-Manufaktur Europas. Er ernannte Steinbrück zum
Inspektor, dieser heiratete dann Böttgers Schwester.
1931 wurde
im Ehrensaal des Deutschen Museums zu München eine Büste Böttgers
aufgestellt, in deren Sockelschrift folgendes stand:"Es gelang ihm,
gestützt auf die Vorarbeiten von E.W.von Tschirnhaus als erstem, das
Porzellan fabrikmäßig herzustellen." Schon 1945 wurde die Böttger-Büste
aus dem Ehrensaal entfernt und bis heute nicht wieder aufgestellt.
Peter Mohrenthal aus Dresden schreibt 1732:
"Ganß
Sachsen wird so leicht den Herrn von Tschirnhausen nicht vergessen, und
sein Ruhm wird ewig bestehen, so lange nehmlich, als die
Porcellain-Fabriqve in Meißen welche nächst der Chinesischen, ihres
gleichen in der Welt nicht hat,... Denn eben der Herr von Tschirnhausen
ist derjenige, so die Massam zu Porcellain am ersten glücklich gefunden,
und hat sie nach ihm der bekannte Bötticher völlig ausgearbeitet... Der
Tod nehmlich unterbrach alle schönen Bemühungen des Herrn von
Tschirnhausen, welche die Welt nicht mit Golde bezahlen kann."
(P.G.Mohrenthal:
Lebens-Beschreibung des Welt-berühmten E.W.von Tschirnhaus in gleichen
Nachrichten von seinen Schriften und seltenen Erfindungen. In: Curiosa
Saxonica, Drittes repoitorium Probe 38 und 39.Dresden 1731).
Urkundliche Quellen und Zeugenaussagen
Ende September 1707 wird Böttger erst in der Porzellan-Forschung tätig.
(Hauptstaatsarchiv Dresden -H.St.A. genannt - Loc.1341).
Noch im Sept 1707 sträubte sich Böttger zur Mitarbeit an der Porzellenherstellung.
Er
wolle sich nicht "in die Porcelain-Arbeit melieren, die Tschirnhausens
Angelegenheit sei."(H.St.A.Dresden, Artikel Böttger der Encykloädie der
Wissenschaften und Künste, 11.Teil,1823)
Das neue
Forschungslaboratorium, welches am 22. Sept.1707 in Betrieb genommen
wurde, hat man für E.W.v.Tschirnhaus gebaut. Nach seinen Plänen wurde
mit dem Bau bereits 1706 begonnen (H.St.A.Dresden Loc 976).
Brief
Böttgers vom 14.10.1708, geschrieben drei Tage nach dem Tode von
Tschirnhaus, in dem er die Herstellung eines Porzellanbechers durch
E.W.v.Tschirnhaus bestätigt (H.St.A.Dresden Loc.976).
Denn am 25.
Juni 1708 sandte Christoph Martin Dörfler aus Schneeberg u. a. eine
Probe Kaolin in das Forschungslaboratorium (H.St.A.Dresden Loc 1340).
Damit ist auch der Beweis geliefert, dass die beste Porzellanerde
Sachsens, die berühmte "Auer Erde" bereits im Juli 1708 in
Tschirnhausnes Laboratorium eingeliefert worden ist. Tschirnhaus hatte
somit die neue Porzellanerde noch in den Händen gehabt, bevor er im Okt
1708 starb.
v.Tschirnhaus wird vom König zum Geheimen Rat und
Direktor der zu gründenden Manufaktur ernannt (H.St.A.Dresden,
Königliche Resolution über die Böttgerschen Rechnungen, 1708)
- und
August verfügte, "...daß wir dem Herrn von Tschirnhausen 2561 Thaler
haben auszahlen lassen..." (H.St.A.Dresden Loc 2097, Nr.49).
Außerdem
versprach ihm der König den Reisewitzischen Garten bei Dresden, ferner
ein "apertes Lehngut von mediocren Wert", seinen "Kindern aber nach
seinem Tode jedem eine gewisse Summe Geld nebst ihres Vaters Pension auf
etliche Jahre."
(H.St.A.Dresden Loc.1357, ao.1709-1715, Orginal des Dekrets)
Nach
dem Tode von Tschirnhaus ruhten die Porzellanarbeiten bis zum
20.3.1709, dann traf Melchior Steinbrück in Dresden ein. Er war der
Hauslehrer der Familie v.Tschirnhaus und hatte nun die Aufgabe, den
Nachlaß zu sichten. Am 20.3.1709 unterzeichnete Steinbrück vor einem
Notar die Aufstellung des Nachlasses von Tschirnhaus`und traf in diesen
Tagen mit Böttger zusammen.
(H.St.A.Dresden Loc 379/381)
"Das
Meissener Porcellain ist nach dem berühmten Zschernhausen anfänglich
ausgefunden nachgehendts von Böttger zur besseren Perfection
gebracht."(H.St.A.Dresden Loc 1341)
Fontenelle, Mitglied der Pariser Akademie, nennt 1709 v.Tschirnhaus als Erfinder.
("Eloge de M. de Tschirnhaus" 1709 von Fontenelle, Bernard)
1719
flieht der Arkanist Samuel Stölzel aus Meißen nach Wien und verrät dort
das Porzellangeheimnis. Er bekundet, daß nicht Böttger, sondern von
Tschirnhaus das Porzellan erfunden habe. Im selben Jahr schreibt der
Generalsekretär der Meißner Manufaktur
-Caspar Bussius- in seinem
Bericht vom 19.1.1719: "daß die Porzellanerfindung nicht von Böttger,
sondern von dem seeligen Herrn von Tschirnhausen herkommt und dessen
schriftliche Wissenschaft ihm durch den Inspektor Steinbrück zugebracht
worden sey." (H.St.A.Dresden,Hempel 1823, S.292, u."Porzellan aus der
Manufaktur" von G.Meier, S.175, Berlin 1981)
Und in der Tat hat
Steinbrück 1718 in einer Abfassung mit eigenen Worten zugegeben, den
handschriftlichen Nachlaß von Tschirnhaus benutzt, bzw. sich von den
Manuskripten Abschriften gemacht zu haben. Ferner berichtet er, dass er
über die Art, wie Böttger das Porzellan erfunden habe, nicht ganz im
klaren sei.("Nachrichten über die im Chursächssischen Ertz-Gebirge
befindlichen Edelen guthen und raren Gesteine" -Kgl.Bibliothek Dresden
Ms.J. 275, 1718-)
1727 hält in Paris der französische Technologe
und Biologe Réaumur (Erfinder des Thermometers) einen Vortrag über die
Herstellung des europ. Porzellans und bezeichnet v.Tschirnhaus als den
Erfinder. (H.St.A.Dresden Loc.1341) :"Die Academie hat einen ihrer
Glieder, Herrn Tschirnhausen, gehabt, welcher das Arcanum eines
Porcellaines, welches dem ansehen nach eben dasselbe ist, so in Sachsen
gemacht wird, erfunden..."
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November – März 2009
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